Skilanglauf – Eine attraktive Sportart für SchülerInnen? 

Skilanglauf zählt zu den eher weniger bekannten Wintersportarten. Mit anderen Sportarten wie Ski Alpin, Biathlon oder Skispringen kann sie bislang in Bezug auf die Beliebtheit noch nicht ganz mithalten. Um die Bekanntheit zumindest hier in Hogau zu steigern, möchte ich euch einmal berichten, wie ich selbst zu dem Sport gekommen bin und was bisher meine größten Erfolge waren. Außerdem erzähle ich euch, wie Skilanglauf eigentlich entstanden ist, welche Techniken und Wettkampfdisziplinen es gibt und wie kosten- und zeitaufwendig dieser Wintersport tatsächlich ist.  

Wie ich zu dem Sport gekommen bin und was ich bis jetzt erreicht habe 

Ich selbst übe Skilanglauf aus, seitdem ich acht Jahre alt bin. Im Alter von zehn Jahren habe ich angefangen zuerst an regionalen und später auch an deutschlandweiten Wettkämpfen teilzunehmen. Seit letztem Jahr bin ich im Nachwuchskader 2 des Deutschen Skiverbandes und darf bei internationalen Wettkämpfen starten. Mein größter Erfolg war bisher der dritte Platz über 7,5 km in der klassischen Technik beim European Youth Olympic Festival in Italien in der letzten Saison und der Sieg bei der Jugendolympiade in Südkorea mit der Mixed-Staffel im Februar 2024. 

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich durch den Sport die Möglichkeit bekomme, an verschiedene Orte der Welt zu reisen und viele Leute aus verschiedenen Ländern kennenzulernen. Insbesondere die Jugendolympiade in Südkorea dieses Jahr hat mir gezeigt, dass sich hartes Training und Disziplin auszahlen und es auch neben der Schule möglich ist, einen Sport auf internationaler Ebene zu betreiben. Euch möchte ich mit meinen Erfahrungen und Erfolgen zeigen, dass es auch ein/e normale/r Schüler/in schaffen kann, Olympiasieger/in zu werden. 

Wie ist Skilanglauf entstanden? 

Skilanglauf gehört zu den nordischen Disziplinen, wie Skispringen und nordische Kombination. Bereits vor rund 5000 Jahren nutzen die Skandinavier Skier aus Holz, um zu jagen und ihre Beute anschließend zu transportieren. Da Dörfer in Schweden, Finnland und Norwegen sehr weit voneinander entfernt sind, war der Skilanglauf lebensnotwendig für den Transport von Waren. Außerdem liegt in den skandinavischen Ländern meist fünf Monate lang im Jahr Schnee. Heute ist der Skilanglauf in Schweden, Finnland und Norwegen die Volkssportart Nummer eins. 

Erst recht spät fand der Skilanglauf seinen Weg aus dem hohen Norden nach Mitteleuropa. In den 1960er Jahren fanden immer mehr Leute in Deutschland, Österreich und der Schweiz Gefallen an diesem Wintersport. Nach 1970 wurden zunehmend modernere Langlaufskier hergestellt. Nun musste man sich nicht mehr mit den breiten, hölzernen Latten abmühen, sondern konnte auf schmalen und leichten Kunststoffskiern laufen. Die Langlaufausrüstung wiegt im Gegensatz zur etwa 10 kg schweren alpinen Skiausrüstung nur etwa 3 kg.  

Skilanglauf interessiert euch? Dann hier einige Infos zu den Techniken… 

Im Skilanglauf gibt es zwei Techniken: die freie Technik (auch als Skating bekannt) und die klassische Technik. Bei der freien Technik arbeiten die Beine wie beim Schlittschuhschritt V-förmig in Laufrichtung. Die Arme schieben dabei gleichzeitig bei jedem Setzen des Fußes auf den Boden. Diese Technik ist die schnellere der beiden Laufstile. Die klassische Technik hingegen ähnelt dem normalen Gehen zu Fuß. Die Beine bewegen sich diagonal und die Arme ebenso.  

Klassisch:                                                     Skating: 

Immer noch interessiert? Das sind die Wettkampfformate… 

Viele Leute betreiben Skilanglauf als Breitensport, um sich an der frischen Luft zu bewegen und auch im Winter fit zu bleiben. Andere betreiben, wie ich, Skilanglauf als Leistungssport und nehmen an Wettkämpfen teil. Dabei gibt es unterschiedliche Wettkampfformate, wie Sprint- und Distanzrennen.  

Beim Sprint erfolgt zuerst eine Qualifikationsrunde über 1,3 km, bei der die Sportler*innen einzeln starten und sich die 30 Zeitschnellsten für die Finalläufe qualifizieren. Anschließend erfolgen mit jeweils etwa einer halben Stunde Pause zwischen den Läufen fünf Viertelfinals, zwei Halbfinals und ein Finale mit jeweils 6 Sportler*innen, die gemeinsam auf die 1,3 km Runde starten. In jedem Viertelfinal- und Halbfinallauf kommen nur die zwei Schnellsten weiter, die anderen scheiden aus. Aus allen Viertelfinal- sowie Halbfinalläufen können sich außerdem noch je zwei „Lucky Loser“ für die nächste Runde qualifizieren. Im Finale werden dann die Plätze 1 bis 6 ermittelt.  

Distanzrennen gibt es über 5, 7, 10, 20, 30 bis hin zu 50 km. Diese Wettkämpfe erfolgen entweder als Einzelstart, wobei die AthletInnen im Abstand von 30 Sekunden starten, oder als Massenstart, bei dem alle gemeinsam beginnen.  

Das war etwas kompliziert, aber jetzt wird’s wieder leichter verständlich.  

Wir kommen zur Ausrüstung… 

Da es im Winter oft sehr kalt draußen ist, ist warme Kleidung ebenfalls sehr wichtig.  

Man braucht für die beiden Techniken unterschiedliche Ski, Stöcke und Schuhe, bei der klassischen Technik sind die Ski etwas länger als die Skatingski, die Stöcke jedoch kürzer. Um beide Techniken ausführen zu können, benötigt man also zwei Paar Ski, zwei Paar Stöcke und zwei Paar Schuhe.  

Das Ganze ist natürlich nicht ganz billig, da Ski jeweils ca. 200 bis 600 Euro kosten, Stöcke 100 bis 300 Euro und Schuhe 100 bis 400 Euro. Dafür kann man im Gegensatz zum Alpin Skifahren auf eine teure Skiliftgebühr verzichten, da die Benutzung von Loipen meist kostenlos ist.  

Habt ihr nun Lust bekommen, Skilanglaufen mal auszuprobieren? Dann ab auf die Skier und los geht’s! 

Bilderquellen: 

@teamdeutschland 

https://rtk.skilanglauf.sport-iat.de/trainingsetappen/allgemeine-grundausbildung/technik
https://ottawa.ctvnews.ca/former-olympic-cross-country-skier-s-book-celebrates-history-of-skiing-in-the-gatineau-1.5349746
https://321sport.de/langlaufski-set-cruising-ski-fischer-apollo-cruiser-bdg-schuhe-stoecke_417