Bei vielen Fragebögen, in welchen persönliche Daten angegeben werden müssen, gibt es bei der Frage Beruf die Antwortmöglichkeit Schüler. Die Schule als Beruf zu werten ist laut Dr. med. Marc Risch, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, definitiv gerechtfertigt, da sich für Schüler – werden die Stunden, die sie präsent im Unterricht sind und die Zeit für Hausaufgaben und Lernen zusammengerechnet – mindestens eine 40-Stundenwoche ergibt (Quelle: https://clinicum-alpinum.com/ratgeber/schueler-am-limit-erschoepfungsdepression-im-jungen-alter/). Dass diese hohe Stundenzahl zu Stress führen kann, ist deshalb nicht verwunderlich. Zu der Tatsache, dass viele SchülerInnen sich selbst sehr hohe Ansprüche stellen, kommt, dass unsere Gesellschaft, in welcher ein „genügender“ Schulabschluss nicht mehr ausreicht, stark leistungsorientiert geprägt ist, was den Druck auf die SchülerInnen erheblich steigert. Diese Last wird an den weiterführenden Schulen erheblich mehr, jedoch weisen bereits viele GrundschülerInnen ein erhöhtes Stresslevel auf. Die Resultate der DAK-Leuphana-Studie legen eine bedenkliche und erschreckende Tatsache dar: Im Alter zwischen elf und 18 Jahren leidet rund jeder dritte Schüler an depressiven Verstimmungen. Diese depressiven Verstimmungen sind meist die Folge einer Stressperiode und können sich im schlimmsten Fall zu einer Erschöpfungsdepression entwickeln. Symptome einer solchen Erkrankung sind zum Beispiel Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Leistungseinbrüche in der Schule, physische Beschwerden, veränderte Essgewohnheiten oder ein sozialer Rückzug (Quelle: https://www.schule-und-familie.de/familie/tipps-fuer-schule-und-erziehung/schulstress-und-depressive-verstimmung.html). Wird eines dieser Symptome wahrgenommen, heißt es natürlich nicht automatisch, dass eine Erschöpfungsdepression vorliegt, denn es ist natürlich normal, dass ein Schüler/eine Schülerin beispielsweise vor einer Klausur gestresst oder schlechter gelaunt ist als sonst. Allerdings raten Psychologen dazu, sich lieber vorsorglich professionelle Hilfe zu Rate zu ziehen, da einerseits Depressionen, je später sie erkannt werden, desto schwerer und zeitintensiver zu behandeln sind und andererseits gerade das Kindes- und Jugendalter sehr zukunftsweisend ist und großen Einfluss auf die Schulbildung und die spätere Berufswahl haben kann. Um von einem Therapeuten oder ähnlichem abzusehen, kann auch schon ein Gespräch mit einem Lehrer, falls möglich mit dem Schulpsychologen (bei uns Herr Ripperger) oder den Eltern einen guten Anfang darstellen. Letztendlich geht es bei dem Gespräch, unabhängig mit wem es geführt wird, darum, herauszufinden, woraus die Belastung im Alltag resultiert. Dazu kann sich auch jeder selbst Gedanken machen und sich ein paar einfache Fragen stellen, um so bereits einige Stressfaktoren festzustellen.

Insgesamt ist es wichtig, zu wissen, dass es nicht schlimm ist, sich Hilfe zu suchen, wenn es einem nicht gut geht oder man zu gestresst ist. Auch gibt es viele Übungen und Kurse, die Stress abbauen sollen, wie zum Beispiel Yoga oder Meditation. Wenn du dafür aber keine Zeit beziehungsweise keine Lust darauf hast, kannst du auch einfach kleine Übungen in deinen Alltag einbauen, die stressabbauend wirken.

Im Folgen findest du ein paar Beispiele dafür. Probier sie doch einfach mal aus!

 Übung 1:

1.     Wann muss ich aufstehen, um genügend Zeit für alles Notwendige und Gewünschte zu haben?
2.     Wann möchte ich mir während des Tages Pausen nehmen?
3.     Was kann ich mir am Abend Gutes tun?
 
Situationen, die Stress in uns auslösen, sind meistens nicht konkret, wie z.B. ein wegfahrender Bus. Einen tatsächlichen Stressauslöser stellen eher die Probleme in unserem Kopf dar, wie das Bewusstsein, dass wir für eine Prüfung lernen müssen oder dass wir noch kein einziges Weihnachtsgeschenk gekauft haben. Wir können den meisten dieser Belastungen entgegenwirken, indem wir die Aufgaben direkt erledigen, also beispielsweise gleich Geschenke kaufen gehen. Das Gute daran ist, dass sich dann weniger aufstaut, weil wir jetzt „nur noch“ für die Prüfung lernen müssen und so das Stresspotential verringert wird.
Eine gute Hilfe stellt hier eine To-Do-Liste dar, durch welche du dir die unbeliebteren Tätigkeiten einteilen kannst.
Merke: Aufschieben stresst dich langfristig mehr als Anpacken!
Quelle: https://hellobetter.de/blog/stresspraevention/
 Übung 2: Achtsamkeit zum Mitnehmen (Die 5-4-3-2-1-Übung)

1.     Nimm bewusst 5 Dinge wahr, die du siehst. Welche sind es?
2.     Nun widmest du dich dem Hören. Widme deine Aufmerksamkeit bewusst 4 Geräuschen, die du hören kannst. Welche sind es?
3.     Richte deine Aufmerksamkeit als nächstes bewusst auf 3 Dinge, die du körperlich spürst. Welche sind es?
4.     Versuche nun einmal achtsam wahrzunehmen, ob es 2 verschiedene Geschmäcker gibt, denen du deine Aufmerksamkeit schenken kannst. Süß, sauer, salzig, bitter oder ein herzhafter Geschmack? Du musst keine Worte für sie finden, aber versuche einmal ganz neugierig, dir eines Unterschieds bewusst zu werden.
5.     Untersuche nun, was du riechst. Identifiziere 1 Geruch in deiner Umgebung – vielleicht ist es ein Geruch aus der Natur, deine frisch gewaschene Kleidung oder der Kaffee oder Tee neben dir?
 
Sinn der Übung:
—> Versuche, bei allen Sinnen neutral zu beschreiben, was geschieht, anstatt zu beurteilen, ob Dinge gut oder schlecht, richtig oder falsch sind. Wenn wir bewerten, neigen wir dazu, automatisch und wie gewohnt auf Situationen zu reagieren und so in Stress zu geraten.
Quelle: https://hellobetter.de/blog/stresspraevention/
 Übung 3: Die Minipause

Die perfekte Minipause, die du immer und überall machen kannst, ist eine ganz einfache Atemübung.
1.     Tief durch die Nase einatmen
2.     Durch den Mund langsam ausatmen
               —> Das wars schon!
 
Der Hintergrund dieser Übung ist, dass wir uns unsere Atmung bewusst machen, da wir sie im Alltag als ganz selbstverständlich wahrnehmen und deshalb keinen Gedanken daran verschwenden.
Das bewusste Atmen hat allerdings eine sehr entspannende Wirkung auf uns, weshalb es sich lohnt, ab und zu inne zu halten sich darauf zu konzentrieren!
Quelle: https://yas.life/achtsamkeit/entspannungstechniken/